Verletzungen im Trailrunning – müssen diese wirklich sein!?

Leide ich unter dem „lieber zu viel als zu wenig“-Syndrom? Oder denke ich mir: Warum eine Regenerationswoche einlegen, jetzt, wo ich doch gerade so gut unterwegs bin! Auf alle Fälle bleibt zuweilen die Frage übrig: Warum ich?! Warum habe ich die Vorzeichen dermaßen vehement verdrängt und verleugnet?

Nachdem einer der letzten Blogs aus Istrien den Verweis enthielt, dass die Regeneration verschoben wäre, haben viele sicher gedacht: Na, ob das „g‘scheit is“?! Drei Wochen später: ein „knack“, und durch war er! Mein Mittelfußknochen.

Warum glaubt man, in den Hochphasen immer eine Ausnahmeerscheinung zu sein und einfach auf das Wesentliche, die Erholung, verzichten zu können?

Gemeinsam mit unserem Körper dürfen wir so viel erleben – und dann hören wir seine Signale nicht oder versuchen sie ständig zu unterdrücken. Drei Wochen nach dem Rennen und unzähligen Trainingskilometern später stellte sich ein stechender Schmerz im Vorfuß ein. In diesem Moment schießt mir nicht nur der Schmerz, sondern auch die Erkenntnis durch den Kopf! Ich hab´s gewusst. Es war längst genug. Wieso habe ich diese Bestätigung dafür gebraucht? Ich war nicht einmal traurig oder wütend und hatte keine große Gefühlsregung. Meine Verletzung war sowas von vorhersehbar, dass gerade diese Pause überfällig war. Was mir bei anderen immer als klar erscheint, funktioniert bei mir selbst nicht. Anderen geht es zuweilen ebenso. Hier sollten die Ratschläge von außen nicht stets unter den Tisch gekehrt werden, auch wenn sie nicht gern Gehör finden. Damit könnte man aber der klassischen Läuferverletzungsspirale entkommen: nämlich trainieren bis gar nichts mehr geht, teuer und lange therapieren und einen neuerlicher Trainingsaufbau starten. Und dann beginnt das Spiel meist wieder von vorne. Der normale Kreislauf? Aus jahrelanger Erfahrung zeigt sich, dass die verletzungsfreien Zeiten aber zunehmen. Männer sind hier stärker gefährdet als das weibliche Geschlecht, Frau sein ist aber auch keine Garantie für einen viel vernünftigeren Umgang mit der Problematik.

Also kein Mitleid notwendig! Wenn man sich die Entwicklung bzw. Leistungssprünge anschaut, sieht man nach langen Verletzungspausen meist einen guten Fortschritt. Einmal kurz aus der Mühle zu treten schadet also nicht, und die in den sozialen Medien vielzitierte Floskel des „come back stronger“ durchaus ihre Berechtigung hat. Die Verletzung mitsamt folgender Zwangspause hat somit durchwegs etwas Positives. Das kann ich aus Eigenerfahrung und unzähligen Berichten nur bestätigen.

Damit einem die Decke aber nicht auf den Kopf fällt, sind Alternativsportarten und ein gezieltes Krafttraining die Begleiter durch diese schwierige Zeit. Wer hier vorgesorgt hat und nicht nur Laufen kann, sondern mit Schwimmen, Rad, Kajak, Langlaufen, Rudern usw. vertraut ist, wird seine allgemeine Form gut erhalten. Ein Aufbau des Eiweißspeichers mit Krafttraining sorgt für die nötige Substanz im Wiedereinstieg! Den Grundstein legt man am besten im Fitnessstudio an den Geräten (Ausdauer, Kraft). Eine neue Spielart des Ausdauersports ist Swimrun, ein wunderbarer Einstieg nach einer Verletzung, aufgrund des mehrmaligen Wechsels und den kurzen Laufstrecken perfekt für einen neuen Start. Einer Überlastung ist hier wenig Raum gegeben.

Im Herbst und zu Beginn des nächsten Jahres werde ich – weil wieder genesen! – spezielle Kurse der Jahreszeit entsprechend anbieten.

Im September Swimrun und Trail am Stubenbergsee

im November Krafttraining (Fitnessstudio) und Traillaufen

im Februar Trail und Langlauf, sowie Traillaufen und Schwimmen, Swimrun.

Somit bietet ein Ausfall immer die Chance auf Weiterentwicklung und ist somit halb so schlimm. Alles kommt zur rechten Zeit und hat auch seinen Sinn.

Also, erhöret die Signale und deutet sie entsprechend. Das Motto lautet „weniger ist mehr“, aber wenn es mal passiert und man hat vorgesorgt, dann ist es auch nur halb so wild.

Viel Freude beim draußen sein, dort, wo sich das Leben abspielt!

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