Neue Saison, und ein neues Projekt!
Das erste Rennen des Jahres ist immer eine kleine Standortbestimmung und – hoffentlich nicht nur bei mir – meist mit großer Vorfreude verbunden. Am vorigen Sonntag (24.3.) war dies beim Lindkogeltrail deutlich zu spüren. Und wie! Nach rund sieben Laufminuten und 200 Höhenmetern waren mindestens 30 Starter vor mir, und ich möchte behaupten, dass ich sicher nicht der Langsamste bin.
Aus trainingstechnischer Sicht gehören die ersten fünf bis zehn Minuten in einem Wettkampf über eine längere Distanz zu den wichtigsten! Klingt sonderbar, ist aber so. Krämpfe, Magen- Darmreizungen und Schwäche sind fast ausschließlich auf eine zu hohe Intensität am Beginn des Wettbewerbs zurückzuführen. Diese zeigen sich aber erst im weiteren Verlauf des Rennens und sind für viele dann nicht mehr zuordenbar. Dann werden Ausreden gesucht, durchaus „interessante“ Gedankenkonstrukte in Position gebracht, und alte Mythen – Stichwort: Magnesiummangel – müssen herhalten, um sich den eigenen Fehler eines zu schnellen Starts nicht eingestehen zu müssen.
Also lasst euch nicht von anderen oder eurer Euphorie mitreißen, hört auf euch, wollt lieber nicht zu viel – wenn es an diesem Tag sein soll, werdet ihr das Feld von hinten mit einem Lächeln aufrollen. Die jungen Wilden kennen zwar keine Gnade – soll so sein, aber mit Platz vier, quasi vor der eigenen Haustür, war ich mehr als zufrieden.
*
Zwei oder drei Mal im Monat soll dieser Blog nicht nur dazu dienen Eindrücke meines sportlichen Lebens zu teilen, sondern wird auch ein neues Projekt begleiten. Seid dabei, wenn ein etwas anderes Traillauf-Trainingslehrbuch entsteht, mehr noch – gestaltet es mit!
Der Aufbau wird zum einen dem klassischen trainingswissenschaftlichen Buch ähneln, zum anderen aber auch viele Aspekte aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich enthalten. Um lange Distanzen erfolgreich meistern zu können, braucht es nämlich nicht nur die entsprechenden physischen Vorrausetzungen.
Außerdem bietet der Trail viel mehr Spielvarianten, die beim Straßenlauf so nicht zu tragen kommen, aber im Training Berücksichtigung finden sollten. Als Beispiel nenne ich den ständigen Wechsel von Frequenz und Schrittlänge. Jeden Tag mit einer klaren Idee nach draußen vor die Türe zu treten ist schon einmal ein erster Schritt Richtung zielgerichtetem Training.
Das Buch, das im Laufe des Jahres entstehen wird, ist für alle gedacht die sich auf dem Weg weiterentwickeln wollen, und zwar in allen erdenklichen Bereichen. Es soll lesenswert bleiben, die Trainingslehre miteinbeziehen, aber keine wissenschaftliche Abhandlung werden.
Warum ich mich entschieden habe, an einem Buch zu arbeiten ist einfach. Meine Leidenschaft hat wohl immer dem Laufen gegolten. Jahrelange Eigenerfahrung, Betreuung sehr vieler Freizeit- und Spitzensportler in verschiedensten Sportarten wie Bob, Synchronschwimmen, Skifahren haben den Entschluss genährt, mein Wissen auch zu Papier zu bringen. Die Einblicke und die Betreuung von Menschen in vielen gängigen Sportarten haben meine Sichtweise über die Jahre sehr beeinflusst. Das macht auch den Unterschied zu jenen Trainern aus, die sich nur auf Ausdauersportarten spezialisiert haben.
Ich hoffe, euch mit diesen Zeilen neugierig gemacht zu haben. Falls euch Fragen auf der Zunge brennen, dann nur heraus damit. Vielleicht finden sich dann Antworten darauf im Buch. Was sich auf jeden Fall darin finden wird: Training im Jahresverlauf, konkrete Inhalte der einzelnen Abschnitte, Schlüsseleinheiten, Ernährung, Renntaktik, bergan und bergab Technik, Schuhe, Krafttraining im Jahresverlauf, viele anschauliche Beispiele.
Enthalten soll auch der Versuch sein, Antworten zu finden auf: Wer ich bin? Warum mache ich das? Ist der Weg das Ziel, frei nach Konfuzius, oder verwende ich den Sport, um mein Ego in den Mittelpunkt zu stellen? Mein Ansatz dazu ist klar. Das Laufen sollte ein inneres Verlangen sein, mir entsprechen und nur mir dienlich sein. Dann bedeutet es auch keinerlei Aufwand, hundert Kilometer und mehr unterwegs zu sein. Hat das Laufen aber ein „Mascherl“, quasi einen Zweck, und ich brauche Motivation, dann wird´s immer mit Schmerzen und Qualen verbunden sein.
Sich was zuzutrauen und die inneren Grenzen des Vorstellbaren zu überwinden – dafür eignet sich langes draußen sein am Weg und dieses Buch, das selbst am Weg ist.
Viel Freude bei all eurem Tun, und vergesst nicht: Das Leben spielt sich draußen ab!
Freu mich auf mehr…
Super Sache, freu mich schon aufs Lesen!
Jööö, ich freu mich schon auf weitere Berichte!!
Freu mich auf’s lesen, das ist für
mich als Trail-Einsteigerin besonders hilfreich und interessant
Extrem g’scheit und extrem lieb geschrieben!! Gerhard halt. Super Idee, und das wird uns allen Spaß machen, Deine Gedanken mitzulesen. Kann ruhig ziemlich viel ‚ Konfuzius ‚ sein. 😉 Weil um’s Trainieren kommen wir eh alle nicht herum. Oft ist es so angenehm wie in der netten Liesingbachrunde, da braucht es keine Überwindung. Aber fallweise muss man sich einen Ruck geben…aber sobald man am Weg ist, wird man belohnt. Am Trail immer..das ist ja das Geniale daran..mit der Natur und den Elementen. Mit Vogelgezwitscher und dem Geruch nach Wald…und reichlich Gatsch am Gewand..und dem unendlichen Genuss vom Bergablaufen nach erfolgreichem Anstieg!
Freu mich auf mehr!
Das klingt so spannend, dass ich mir jetzt ernsthaft vornehme, öfter und mehr asphaltfrei zu laufen. Wenn das Knie mitspielt 😬